Lalibela, Äthiopien

Etwa eine Flugstunde nördlich von Addis Abeba entfernt liegt die Stadt Lalibela. Die Kleinstadt Lalibela, auch Neu-Jerusalem genannt, ist eine heilige Stätte und ein Wallfahrtsort im Herzen Nordäthiopiens.

Dieser Ort war einst die blühende Hauptstadt eines mittelalterlichen Königreichs. Das ehemalige Roha ist heute eher als ein kleines Dorf zu beschreiben vor dem Hintergrund des Mount Aboune Yousef, der hier 4.190 m in den Himmel ragt. In dieser entlegenen und schroffen Gegend ließ ein König vor ca. 800 Jahren eine außergewöhnliche Siedlung bauen, die noch heute die Besucher ins Staunen versetzt und als 8. Weltwunder gilt. Der Ort ist nach König Lalibela (1181-1221) benannt, auf den auch die noch heute zu besichtigenden Kirchen und Klöster zurückzuführen sind. Er versammelte nach seiner Thronbesteigung Steinmetze und Tischler um sich und ließ in großer Geschwindigkeit turmartige Kirchen, Klöster und Wirtschaftgebäude direkt aus dem Fels herausschlagen. Eine Legende besagt, dass des Nachts als die Handwerker schliefen, Engel vom Himmel herabstiegen und in der Dunkelheit die Bauarbeiten bis zum Morgen fortsetzten. Schaut man sich die Qualität, Ausmaße und die Art der Ausführung an, glaubt man tatsächlich, dass hier überirdisches am Bau beteiligt war. Einige Gebäude liegen tief verborgen in unzugänglichen Gräben und andere befinden sich in aus dem Fels gehauenen Höhlen.

Alle Kirchen, Klöster und Gebäude sind untereinander mit einem Labyrinth aus Gängen, Tunneln und Galerien verbunden. Noch heute leben und arbeiten hier Priester der orthodoxen Kirche Äthiopiens in einer bizarren Welt.  Um alle Felsenkirchen in Lalibela zu besuchen braucht man gut zwei Tage Zeit. Allein die zehn sehenswertesten befinden sich nahe dem Zentrum. Die meisten Kirchen sind nicht beleuchtet, es empfiehlt sich daher die Mitnahme einer Taschenlampe. Die Kirchen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, die, die südlich des Jordan Flusses liegen und jene nördlich davon. Im Süden befinden sich sechs Kirchen, die hintereinander in den Felsen gebettet sind. Es handelt sich hierbei um die Kirchen Bet Golgotha, Bet Maryam, Bet Mika’el, Bet Meskel, Bet Medhane Alem und Bet Danaghel. Nördlich des Flusses liegen vier Kirchen, Bet Amanuel, Bet Merkorios, Bet Abba Libanon und Bet Gabriel-Rufa’el.

Die größte Kirche Lalibelas, Beth Medhane Alem, ist in der Form eines griechischen Tempels errichtet und ringsum von quadratischen Pfeilern umgeben. Riesige rechteckige Säulen stützen das Dach im Innern der Kirche. Nicht weit von Bet Medhane Alem liegt die Felsenkirche Bet Maryam. Sie wurde in einem Hof erbaut und gehört sie zu den meistbesuchten Kirchen der Pilger. Auch König Lalibela wohnte in dieser Kirche am häufigsten den täglichen Messen bei, sogar die Privatloge der Königsfamilie kann man im Innern der Kirche sehen. Das Bauwerk besitzt im Hof ein Becken, dessen Wasser besondere Kräfte besitzen soll. An den Weihnachtstagen steigen z. B. unfruchtbare Frauen in das Wasser und versprechen sich davon Heilung. In Lalibela gibt es noch eine Vielzahl weiterer interessanter Kirchen und Klöster, zu denen man aber eine gewisse Strecke wandern muss. Zum Teil liegen diese so versteckt und abgeschieden, dass man an einigen Stellen durchaus zum Klettern gezwungen ist.

Eine Besonderheit ist es am Abend eines der lokalen Nachtlokale zu besuchen und den heimischen „Tej“ (Honigwein) zu verkosten,  den es in verschiedenen Stärken gibt. In den Lokalen können sie oft auch äthiopische Live-Musik erleben.

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Bet Giorgis, Georgs Kirche in Lalibela
Bet Girogis, Georgs Kirche in Lalibela